1940 – 2018

ungleichgewichtig balanciert

das quadrat ist eine massgebliche grundlage seiner ästhetischen konzeption. doch unterläuft reinhard jede starre schematisierung oder regelhafte festlegung. vielmehr bedient er sich im rahmen seiner gestalterischen strategien minimaler mittel der störung, umdeutung und irritation. er sucht nach einer wirkung, die die frage nach der konstruktion vergessen macht in der puren erfahrung von farbe und fläche, in der wahrnehmung höchster spannung und grösster konzentriertheit oder der empfindung eines fast nicht mehr gehaltenen gleichgewichts der bildverhältnisse. seine arbeit verläuft zirkulär, kann nach jahren zurückgreifen auf vormalige konstruktion, die er mit neuen ansätzen in verbindung setzt. so entsteht ein werk, das gefundene konstruktion umkreist, sie aber selten in serien ausformuliert, diese vielmehr aufsprengt oder verlässt, um später vielleicht doch darauf zurückzukommen. es gleicht einer meandernden suche, die sich nicht als lineare entwicklung zeigt, vielmehr als entfaltung von werkgruppen, deren konzeptionelle gedanken über lange zeitphasen immer wieder auftauchen können, sich wandeln oder jäh unterbrochen werden. was steuert diese suche?

«… die Natur ist eine grundlegende Instanz für seine Arbeit. Ihre biologischen Ordnungsprinzipien oder ihre astrophysikalischen Erscheinungsformen zieht er als Reflexionsebene heran, um an ihnen die Dichte oder Gültigkeit eines Bildes zu prüfen, weil das Bild die gleiche strukturelle Selbstverständlichkeit haben soll wie das Blatt einer Pflanze oder das Kräftegleichgewicht in einem Planetensystem.»

Michael Hübl

«das bild – um es auszuführen und als ausgeführtes – muss notwendig sein»

Ruedi Reinhard

Einführungstext von Michael Hübl zur Vernissage

Vernissage:
Freitag, 13. März 18 – 20 Uhr

Einführung:
18:15 Michael Hübl (Karlsruhe)

Ausstellung:
13. März – 24. Mai 2020

Künstlergespräch 1):
So, 29. März 11:00

Christiane Maier Reinhard und Werner von Mutzenbecher

Künstlergespräch 2):
Sa, 4. April 17:00

Christiane Maier Reinhard und Regina Graber

Finissage:
Samstag, 11. April 2020, 11 – 17 Uhr