Eine begleitende Ausstellung während dem offbeat Jazzfestival in Basel

Das Rappaz Museum Basel widmet seine zweite Ausstellung 2022 den seh- und hörbaren Beziehungen von Musik und bildender Kunst.

In der Geschichte der Malerei wurde die Musik in vielfältiger Weise thematisiert. In frühen Jahrhunderten liegt der Akzent auf der Darstellung musikalischer Motive. Ab dem 18. Jahrhundert nimmt die Reflexion über die möglichen Anwendungen der Schwesterkunst in die Malerei zu und führt zu musik- und malerei-theoretischen Überlegungen. Die Impressionisten rekurrieren im Zusammenhang mit dem Eigenwert der Farbe auf die Ausdruckskraft der Musik und die Symbolisten und die Futuristen streben Kompositionen an, die sie allein mit Farbe und Form gestalten. Während sich Modest Mussorgsky in seiner Programmmusik «Bilder einer Ausstellung» auf real existierende Vorlagen des russischen Malers Wiktor Hartmann bezieht, übersetzen im 20. Jahrhundert Künstler wie der Basler Robert Strübin oder der Ostschweizer Jakob Weder Musik in eigens entwickelte malerische Systeme.

Die Künstler*innen der Ausstellung im Rappaz Museum arbeiten mit Strukturen, Permutationen, Progressionen, Ordnungen, Variationen, mit Perspektiven und Architekturen, kurz mit Systemen, die an die Gerüste der Tonleitern und die Abfolge von Klangzeichen erinnern. Musik ist Ausgangspunkt, Inspirationsquelle und Partnerin zu den Bildern und Objekten von Francesco Camponovo, Thomas Dettwiler, Rita Ernst, Karl Gerstner, Hans Jörg Glattfelder, Armin Hofmann, Ursula Kern, Elena Lux-Marx. Christian Mengelt, Gret Mengelt, Rolf Rappaz, Christof Schelbert, Paul Talman, Niklaus Troxler, Armin Vogt und Gido Wiederkehr.

Wer die jeweils gewählten Systeme entschlüsselt, könnte diese vielleicht direkt als Partituren verwenden, allerdings ist das nicht primäre Absicht. Vielmehr wollen die gezeigten Exponate in der Ausstellung dazu anregen, über mögliche wahrnehmungsspezifische Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Musik und bildender Kunst nachzudenken.

Simon Baur

Zur Ausstellungseröffnung am 8. April 2022 von 16 bis 20 Uhr sind Sie herzlich eingeladen.

Einige der beteiligten Künstler*innen werden anwesend sein.

Um 18 Uhr: Live-Performance mit Niklaus Troxler, Tape Art und Song Yi Jeong, Voice.

Kataloge der Künstler*innen liegen in der Ausstellung auf.

Ausstellung:
8. April –  5. Juni 2022

Ausstellungseröffnung:
Freitag, 8. April ab 16 – 20 Uhr

Live-Performance mit Niklaus Troxler, Tape Art und Song Yi Jeong, Voice um 18 Uhr

Führung:
Donnerstag, 5. Mai 17 Uhr

Jazz mit Alex Hendriksen:
Donnerstag, 5. Mai 18 Uhr

Live-Performance:
«Listen to the Paintings!»*, Freitag, 13. Mai 17 Uhr

Museumsnacht:
Freitag, 20. Mai ab 18 – 02 Uhr

Finissage:
Samstag, 4. Juni 2022, ab 13 –17 Uhr

-> Artikel BZ vom 21. April 2022

Künstler: Niklaus Troxler / Voice: Song Yi Jeong / Video: Michael Herden

Fotos: Michael Herden / Armin Vogt