Harmonie der Stille

Die Arbeitsmethoden konkreter Kunst sind verständlich und erhellend, rational wie emotional erfahrbar. Das künstlerische Resultat ist die Summe logischer Schritte, vorgegeben durch die Arbeitsmethode. Dem entgegen steht die Notwendigkeit, ein individuell geprägtes künstlerisches Medium zu schaffen. Darin liegt die besondere Schwierigkeit konkreter Kunst.

Klaus J. Schoen, 1992 (1931-2018)

Ausstellung:
15. Oktober – 27. November 2022

Vernissage:
Samstag, 15. Oktober, 14 – 19 Uhr, um 16 Uhr Artist Talk mit H. J. Glattfelder und Daniel Roy über das Werk von Klaus J. Schoen

Finissage:
Sonntag, 27. November 2022, 13 – 17 Uhr

Das Rappaz Museum Basel widmet seine Herbstausstellung dem Werk des Berliner Malers Klaus J. Schoen (1931-2018).

Klaus J. Schoen wurde 1931 im ostpreussischen Königsberg geboren. Seine künstlerische Ausbildung begann er an der Hochschule für angewandte Kunst in Berlin-Weissensee, also in Ost-Berlin, siedelte aber im Jahr 1952 nach West-Berlin, um dort an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin-Charlottenburg sein Studium fortzusetzen. Er wurde Meisterschüler von Ernst Schumacher, in dessen Bildern von Landschafts- und Stadtansichten Spuren geometrischer Strukturen erkennbar sind. Abgesehen von Aufenthalten in Andalusien und diversen Reisen, lebte Klaus J. Schoen vorwiegend in Berlin, wo er 2018 starb.

Klaus J. Schoens Werke sind in der Region in Basel bisher nicht gezeigt worden. Es ist Hans Jörg Glattfelder, der mit Klaus J. Schoen befreundet war und auch mit ihm ausstellte, aber auch Daniel Roy, dem Galeristen und Nachlassverwalter des Künstlers zu verdanken, dass diese interessante und kontrovers zu diskutierende Kunst im Rappaz Museum Basel gezeigt werden kann.

Die Bilder von Klaus J. Schoen zeigen zwar eine Verwandtschaft zur Kunst Richard Paul Lohses, der Künstler selbst hat sich aber von den Zürcher Konkreten klar abgegrenzt und seine Malerei eher in die Tradition der Hard-Edge-Malerei oder Farbfeldmalerei gestellt, wie sie beispielsweise von Frank Stella, Barnett Newman und John McLaughlin repräsentiert wird.

Dabei operiert er im Bild selbst mit Reihungen, Permutationen und Gleichgewicht, deren Gesetzmässigkeit auf der Hand zu liegen scheint, sich aber nicht ohne Weiteres erschliesst. Zusätzlich experimentierte er auch, ähnlich Frank Stella mit dem sogenannten «shaped canvas», also der Aufhebung des quadratischen oder rechteckigen Tafelbildes, um dadurch eine starke Verbindung zwischen Inhalt und Form und zwischen Bild und Umgebung zu schaffen.

Simon Baur

Bildmaterial zur Ausstellung und Medienkontakt:
Armin Vogt, Tel: 079 333 43 62, info@rappazmuseum.ch

Fotos: Michael Herden